

Schlau von Kopf bis Fuß - Clevere Kraken
Okay, Füße haben Tintenfische nicht. Deshalb sind sie eigentlich eher „schlau von Kopf bis Arm“. Denn, was bei ihnen als Gehirn fungiert, sind Hunderte von Millionen Nervenzellen. Und die reichen bis in die Arme hinein! Mit ihrem Haupthirn und den Nebenhirnen in den Armen vollbringen Tintenfische erstaunliche Dinge. Wollt ihr mehr erfahren? Bitte schön!

Eigentlich spricht man wirbellosen Tieren wie Schnecken und Muscheln wenig Intelligenz zu. Bei Tintenfischen ist das anders. Sie gelten als superschlau. Aber stimmt das auch? Wer Tintenfische wie Kraken, auch Oktopusse genannt, Sepien oder ähnliche in Aquarien oder Aquazoos beobachtet, merkt schnell: Die können was. Die Tiere reagieren auf Berührungen der Trennscheiben im Wasserbecken, beobachten ihre Umgebung und benutzten Werkzeuge. Gerade Letzteres ist ein Zeichen von echter Intelligenz. Zum Beispiel, wenn sie Steine einsetzen, um ihre Behausung zu schützen oder Kokosnussschalen nehmen, um damit einen Schutzraum zu gestalten. Und: Manche Tintenfische machen manchmal ganz schön Quatsch.
Eva, Paul und Otto haben's drauf
So zum Beispiel Oktopus Otto im Aquarium in Coburg. Er schoss mit einem Wasserstrahl heimlich die Scheinwerfer über seinem Wasserbecken aus – bis die Leiterin des Aquariums ihn dabei beobachtete und eine Scheibe über dem Becken anbrachte.
Krake Paul wurde berühmt, weil er im Sea Life Center in Oberhausen im Jahr 2008 fast alle Spiele der Fußball-Europameisterschaft richtig vorhersagte. Und dann auch noch alle Spiele der WM 2010! Weltmeister Spanien machte ihn daraufhin zum Ehrenbürger. Sicher der einzige Tintenfisch der Welt, dem so eine Ehre zuteilwurde. Seine Vorhersage lieferte Paul übrigens, indem er jeweils zwischen zwei Futterboxen wählte: An den zwei Boxen waren die Flaggen der Länder befestigt, die das nächste Spiel bestritten. Sind Tintenfische also so schlau, dass sie sogar Vorhersagen treffen können? Da eine richtige Vorhersage ja eigentlich nichts mit Schlauheit zu tun hat, ist das zu bezweifeln. Trotzdem ist sicher: Tintenfische sind so clever, dass wir immer noch darüber staunen.
Die Tiere können eine Menge lernen und das Gelernte sogar Wochen nach dem Lernen abrufen: Tintenfisch Eva im Vivarium in Karlsruhe etwa wusste noch Wochen nachdem sie gelernt hatte, wie man Schraubverschlüsse öffnet, wie das geht. Und sogar beim Zusehen merken sich manche der Tintenfische, wie man Dinge handhabt und machen es dann genau so.

Toll, wie Tintenfische sich tarnen!
Tintenfische können sich in Sekundenschnelle ihrer Umgebung anpassen: in Farbe und Form. Das liegt daran, dass sie keine Knochen haben und deshalb sehr verformbar sind. Und es liegt an Farbklecksen unter der Haut. Jeder ist ein winziges Organ, das durch Muskeln gesteuert wird. Durch Anspannen und Loslassen können die Tiere Größe und Form und damit die Farbigkeit ihrer Haut stark verändern.
Indem die Tintenfische sich ein Aussehen geben wie etwa Steine oder Pflanzen in ihrer Umgebung, sind sie für Fressfeinde nahezu unsichtbar. Manchmal ahmen die Tiere aber auch bedrohliche andere Tiere nach. Dazu verfärben sie sich und geben sich zum Beispiel durch Bewegung und Muskelanspannung die Gestalt einer Seeschlange!
Echte Persönlichkeiten
Wer etwas über die einzelnen Tiere und ihre Fähigkeiten erfährt, ahnt es: Tintenfische haben unterschiedliche Persönlichkeiten. Viele Forschende und Mitarbeitende von Aquazoos und Aquarien berichten von Exemplaren, die besonders aufmüpfig, eher verhalten oder auch besonders neugierig sind. Die Tiere verhalten sich also ein bisschen wie Menschen mit ihren unterschiedlichen Eigenarten. Trotzdem sind sie natürlich ganz anders als Menschen. Es sind Tiere, die im Meer zu Hause sind und ganz eigene Bedürfnisse haben.

Noch mehr Staunenswertes über Tintenfische
- Tintenfische haben blaues Blut.
- Sie vermehren sich nur einmal im Leben.
- Sie sterben kurz nachdem sie Kinder bekommen haben.
- Die Tiere können mit ihren Saugnäpfen tasten und „schmecken“.
- Der Mund sitzt unterhalb des Kopfes und erinnert an einen Papageienschnabel.
- Tintenfische haben sehr gute Augen.
- Sie können zählen, also kleine Mengen von größeren unterscheiden. Auch dann, wenn der Unterschied in nur einer einzigen Garnele besteht! Etwa bei Gläsern mit einmal vier und einmal fünf Garnelen.
- Tintenfische behalten ihr Gedächtnis bis ins hohe Alter von drei oder vier Jahren. Menschen können sich im Alter schlechter erinnern.
- Die Tiere lieben es, zu spielen.
Rätselhafter Riesenkalmar
Der Riesenkalmar lebt in den tiefsten Tiefen der Tiefsee. Deshalb sieht man ihn auch nie. Es gibt nur ganz wenige Aufnahmen der geheimnisvollen Riesentintenfische. In Stralsund (?) kann man ein totes Exemplar begutachten. Die Tiere werden bis zu 18 Meter groß und haben Augen, die die Größe von Fußbällen erreichen können. So schnappen sie das bisschen Licht auf, das in die Tiefsee gelangt. Dieses Riesenmeerestier ist wahrscheinlich nicht ganz so clever wie die kleineren Kalmare. Aber ebenfalls ein tolles Tier!