
Wüstenflitzer mit kleinen Ohren
Es sind keine Meerschweinchen und auch keine Haustiere, die sich in einem
Käfig in eurem Zimmer wohlfühlen würden. Gundis heißen diese Nagetiere,
die in Afrika am bergigen Rand der Wüste Sahara zu Hause sind.
Schon vor 30 Millionen Jahren flitzten ihre ersten Vorfahren über
sandig-steinige Böden und kletterten steile Felsenhänge empor. Damit
zählen Gundis zu den ältesten Nagetieren der Welt. Heute sind sie nur
noch am südlichen und nördlichen Rand der Sahara zu finden. Diese
Berghänge sind schwer zu erreichen und die Tiere dort noch schwerer zu
beobachten. So ist es kein Wunder, dass Wissenschaftler über Gundis
bisher nur recht wenig herausgefunden haben.
Durch die Farbe ihres Fells heben sich Gundis kaum vom gelbbraunen Sand
und Fels ab. Dadurch verbergen sie sich gut vor den zahlreichen Tieren,
die ihnen gefährlich werden können: zum Beispiel Greifvögel, Schlangen,
Schakale und Wüstenfüchse. Da sie außerordentlich gut sehen und hören,
bemerken Gundis frühzeitig, wenn sich ihnen jemand nähert. Und als
geschickte Kletterer können sie bei Gefahr blitzschnell sogar senkrechte
Felswände hochklettern.
Sie verständigen sich miteinander auf viele unterschiedliche Weisen. Zum
Beispiel geben Gundis verschiedene Warntöne von sich – je nachdem, ob
ein anderes Tier am Boden oder aus der Luft angreift. Ihr zirpendes
Pfeifen hört sich wie das von Vögeln an. Um etwas mitzuteilen, können
sie auch mit den Füßen auf dem Boden trommeln. Nur zehn Tiergärten in
Europa – darunter auch der Zoo in Frankfurt am Main – beherbergen
Gundis, da sich diese Tiere nur unter bestimmten Bedingungen wohlfühlen
und vermehren.
So brauchen sie zum Beispiel viel Platz und ein Gehege, in dem es unterschiedlich warm ist. Wie am bergigen Wüstenrand muss es Stellen mit hellem Licht und bis zu 35 Grad Celsius heißer Luft geben, aber auch schattige, etwas kühlere Plätze.
So brauchen sie zum Beispiel viel Platz und ein Gehege, in dem es unterschiedlich warm ist. Wie am bergigen Wüstenrand muss es Stellen mit hellem Licht und bis zu 35 Grad Celsius heißer Luft geben, aber auch schattige, etwas kühlere Plätze.
Wer Gundis einmal gesehen hat, erkennt sie immer wieder! Unverwechselbar
sind ihre kleinen Ohrmuscheln. Das ist praktisch: Mit großen Ohren, wie
sie zum Beispiel Wüstenfüchse haben, kämen Gundis nicht in enge
Felsspalten hinein. Auch ein langer Schwanz würde dabei eher stören. Ihr
kurzes Stummelchen ist dagegen nie im Weg. Eine weitere Besonderheit
hat den Gundis ihren zweiten Namen eingebracht: Kammfinger! Die Zehen
ihrer Hinterbeine sind von langen, festen Borsten bedeckt. Damit kämmen
sie oft und eifrig ihr flauschiges Fell. So bleibt es trocken und
sauber, verklebt nicht und schützt den empfindlichen Körper vor Hitze
und Licht.
Fotos: redkon GmbH
April 2012
April 2012